Auch zu unserem zweiten Ultratrail in diesem Jahr zieht es uns nach der großen Runde um den Mont Blanc, die ich ja vor Kurzem erst gelaufen bin wieder nach Chamonix. Chamonix für uns ein Ort wo Passion ist. Dieses Mal wurde es eine „kleine Runde“ im Vallée de Chamonix mit 104km und 8100 Höhenmetern 😊
Wir entschieden uns, dass ein Start um 4 Uhr in der Früh in Chamonix am Besten ist. Die Straßen waren leer und hell erleuchtet aber alles schlief noch. Beim Refuge de Bellachat auf 2152m Höhe sehe ich kurz vor dem Morgengrauen auf dem gegenüberliegenden Massiv du Mont Blanc Stirnlampen am Mont Maudit und bei den Bosse Hörnern, bei den beiden Anstiegen zum Mont Blanc. Ja, wer auf den Mont Blanc will muss auch etwas früher aus den Federn.
Das Wetter ist hervorragend, die Temperaturen passen perfekt! Auf dem Weg hinauf zum Brevent werde ich mit einem traumhaften Panorama auf den Mont Blanc in der Morgensonne belohnt. Weiter geht’s auf luftiger Höhe über Flegere und Tete aux Vents wieder ins Tal zum Col de Montets. Petra, meine Kamerafrau, sie liebt es zu fotografieren, kommt mir schon ein Stück entgegen, sie hat bereits ein paar gute Fotospots ausgesucht und ich bringe die Sonne von oben mit ins schattige Tal wo es gleich Frühstück gibt.
Weiter geht’s ins Vallée de Bérard und über das Refuge de la Pierre à Bérad zum Mont Buet. Auf der Gipfelflanke des Mont Buet gibt es noch Schneefelder zu durchqueren. Am Gipfel auf 3096m Höhe gibt es ein einmaliges 360⁰ Panorama mit Blick bis in die Walliser Alpen, den Mont Blanc und den Glacier du Tour. Es ist ein bisschen wie im Himalaya hier oben.
Als ich Petra wieder in Le Buet treffe geht ein kurzer Regenschauer nieder und ich nutze die Zeit, um mich mit Petra abzustimmen und mich für die nächste Etappe zu stärken.
Die Strecke führt mich nach Loriaz. Hier oben habe ich einen perfekten Blick in der Abendsonne auf den Glacier du Tour und die Aiguille Verte hoch über Argentiere. An diesem Tag bin ich wirklich mit sensationellen Ausblicken beschenkt worden. Ich laufe beschwingt ins Tal nach Vallorcine, wo mich Petra schon erwartet. Der frische Tomatensalat und das Baguette mit Salami schmecken lecker. Anschließend noch ein Cafe.
Nun ist es vollständig dunkel, mein Weg führt mich weiter über 1000 Höhenmeter zur Aiguillette des Possets und von dort hinab nach Le Tour. Petra wartet hier bereits auf mich.
In Argentiere überrascht mich Petra noch einmal für ein Fotoshooting 😉mit einem kurzen Besuch. Sie fährt dann zurück nach Chamonix. Für mich gibt es nochmal zwei knackige Anstiege von jeweils fast 1000 Höhenmetern zunächst von Argentiere zum Plan Joran und dann nach dem Abstieg nach le Bois am Ortsrand von Chamonix geht’s noch einmal hoch zum Mer de Glace. Ja, da ist nochmal was zu tun! Es wird langsam hell als ich oben beim Bahnhof Montenvers beim Mer de Glace ankomme. Wo sich sonst Menschenmengen tummeln um die Aussicht auf den Gletscher und die Berge zu genießen oder für eine Bergbesteigung auf die Gletschermoräne absteigen ist es leer und still. Ein faszinierender Moment. Die ersten Sonnenstrahlen fallen bereits auf die Grandes Jorasses und auf der anderen Seite im Tal liegt Chamonix. Ich quere noch auf fast 2000m Höhe zum Plan d´Aguille und von dort aus gibt es meinen letzten Downhill. Petra kommt mir bereits entgegen und gemeinsam laufen wir zum Ziel nach Chamonix hinunter.
Eine wunderbare Strecke mit beeindruckenden Blicken auf die Gletscher und das Mont Blanc Massiv, für uns ein Geschenk hier zu sein um das zu tun was wir lieben!