SCHROTHPOWER Ultratrail “Love is the Winner” Mont Blanc 2021

Nach unserem Schrothpower Ultratrail im Karwendel im letzten Jahr habe ich mich in diesem Jahr wieder für ein Solo mit Petras Unterstützung entschieden. Der Traumkurs für dieses Vorhaben war uns schnell klar. Die große Runde um den Mont Blanc mit 170 km und 10000 hm sollte es sein.
Unser Motto in diesem Jahr war „Love is the Winner”. Entscheidend ist, das du das liebst was du tust! Tue das was dir entspricht, was du bist. Deine Liebe und Hingabe bei allem was du tust, führt zu tiefer Befriedigung, Glück und Erfüllung. Die Liebe siegt immer!
Start ist in Chamonix um 7 Uhr am Morgen, ich wollte die Streckenabschnitte die ich bisher nur in der Nacht gelaufen bin gerne im Tageslicht sehen.
Eines war klar, der Rucksack würde schwerer werden 😉. Trotz Petras Unterstützung bin ich zweimal ca. 50 km komplett alleine unterwegs und habe deshalb mehr Trinkwasser und Essen dabei.
Im Frühnebel in Les Houches auf dem Weg hinauf zum Col de Voza begegnen mir die ersten TMB Wanderer und je höher ich komme desto mehr bahnt sich die Sonne ihren Weg durch den Nebel und gibt den Blick frei auf das Mont Blanc Massiv.
In Saint Gervais treffe ich Petra, die mich wieder sensationell unterstützt und begleitet zur ersten kurzen „Frühstücks“ Verpflegung. Später in Notre Dame de la Gorge gibt es eine längere Pause. Von dort geht es über den Col du Bonhomme nach Les Chapieux.
Den Anstieg zum Col de Seigne genieße ich in traumhafter Abendsonne, am Pass selbst auf 2500m Höhe weht eisiger Wind, die Sonne ist untergegangen, nur die felsige Seite des Mont Blanc wird noch von einigen Sonnenstahlen erhellt. Nach dem Downhill zum Lac Combal ist es dunkel, ich setze meine Stirnlampe auf und mache mich auf den Weg hinauf zum Arete de Mont Favre, dort werde ich mit einem wunderbaren Blick auf den Mont Blanc von der Italienischen Seite im Mondlicht belohnt. Es ist etwas Besonderes in der Nacht unterwegs zu sein. Stille, Ruhe und Einsamkeit, der Mond und meine Lampe leuchten mir den Weg. Außer mir niemand.
In Courmayeur erwartet mich meine Assistance Petra schon mit viel Liebe und Verpflegung. Ich mache etwas länger Pause, denn bis zur nächsten Verpflegung dauert es ein bisschen.
Weiter geht’s für mich in der Nacht über die Refugios Bertone und Bonatti nach Arnuvaz. Petra werde ich erst wieder am nächsten Tag in Champex treffen können, sie fährt die Runde mit dem Auto anders herum. Beim Anstieg zum Gran Col Feret, dem höchsten Punkt der Runde geht langsam die Sonne auf und wärmt mich am Pass und beim Downhill auf der Schweizer Seite.
Nach einem schweißtreibenden Anstieg in der Mittagshitze hoch nach Champex kommt mir Petra strahlend entgegen, sie hat bereits alles vorbereitet. Nach einer kurzen Pause geht’s weiter zum Col de la Forclaz und ins Tal nach Trient. Auf dem Weg von Catogne nach Vallorcine geht die Sonne ein zweites Mal unter, hier treffe ich Petra zur letzten Verpflegungsstation vor dem Ziel in Chamonix. Wir sind beide gut drauf, ein Ultratrail mit einer zweiten Nacht ist etwas Besonderes!
Auf geht’s für mich, weiter in die zweite Nacht hinein. Beim Anstieg zum Tete aux Vents fängt es leicht an zu donnern und zu tröpfeln, es hört aber kurze Zeit später wieder auf. Dann sehe ich zum ersten Mal das in der Nacht beleuchtete Chamonix, für mich ein ergreifender und zugleich vertrauter Moment. Nach dem letzten Downhill von der Flegere komme ich um halb vier in der Nacht glücklich am Ziel in Chamonix an. Wir haben es geschafft, es ist vollbracht! Danke an Petra für die großartige Unterstützung beim SCHROTHPOWER Ultratrail „Love is the Winner“!